Der Doktorand Jan Hendrik Voß (Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christa E. Müller) erhielt ein Reisestipendium des Boehringer Ingelheim Fonds für einen Forschungsaufenthalt an der University of Montreal. In der Arbeitsgruppe von Prof. Michel Bouvier wird er neuartige Techniken zum Nachweis und zur Quantifizierung von intrazellulären Signalantworten von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren erlernen. Diese Rezeptoren sitzen auf der Oberfläche von Zellen und nehmen chemische Stoffe außerhalb der Zellen wahr. Im Körper spielen sie eine wichtige Rolle bei einer Reihe von lebenswichtigen Prozessen, z. B. bei der Hormonreaktion, dem Geruchssinn und sogar beim Sehen. In der Zelle vermitteln die Rezeptoren ihre Reaktion über so genannte G-Proteine, die ähnlich wie ein Kippschalter funktionieren. Da etwa ein Drittel der auf dem Markt befindlichen Medikamente auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren abzielen, ist es sehr wichtig, die G-Proteine zu identifizieren, über die sie in den Zellen Signale aussenden, um neue Erkenntnisse über die Physiologie der Rezeptoren und die Wirkung von Medikamenten zu gewinnen. Die im Labor von Prof. Bouvier entwickelte Technik basiert auf neuartigen Biosensoren, d. h. künstlich hergestellten Proteinen, die die Aktivierung verschiedener G-Protein-Signalwege überwachen können, wenn ein Rezeptor eingeschaltet wird. Die Technologie wird im Labor von Prof. Christa E. Müller an der Universität Bonn eingesetzt, um Rezeptoren zu charakterisieren, deren Signalübertragung noch nicht gut verstanden ist, und um die biologische Wirkung von rezeptoraktivierenden Molekülen zu untersuchen, die in unserem Labor synthetisiert werden.
In seinem Promotionsprojekt erforscht Jan Hendrik Voß den detaillierten molekularen Mechanismus von Naturstoffen, die als G-Protein-Inhibitoren wirken. Die Ergebnisse seiner Forschung wurden kürzlich in der Zeitschrift Pharmacological Research veröffentlicht (Unraveling binding mechanism and kinetics of macrocyclic Gαq protein inhibitors).